Nachgefragt: über Freizeitlärm

Jeder möchte sich auf seine Art zu Hause wohlfühlen. Dabei sollte gegenseitige Rücksichtnahme unter Nachbarn ganz selbstverständlich sein. Nach dem Ergebnis unserer GEWOBA-Mieterbefragung sorgen allerdings Lärm und Lautstärke oft für Stress im Zusammenleben. Wir haben mal genauer hingehört.

Der Klassiker: Netter Besuch wird spätabends aus der Wohnung verabschiedet und freudig plaudernd noch bis nach unten vor die Haustür begleitet. Dabei vergessen viele, wie laut mehrere Personen im Treppenhaus oder zugeschlagene Türen sein können. Der Schlaf der Nachbarn ist dann durchaus gestört. Ein anderes Beispiel ist der Abend auf dem Balkon: Die einen wollen ihre Ruhe unter freiem Himmel genießen, die anderen möchten vielleicht sommerliche Geselligkeit mit Freunden teilen. Aber Stimmen, die sich lange und ausgelassen auf dem Balkon unterhalten, können weit zu hören sein. Gerade spätabends, wenn sich der tägliche Straßenlärm beruhigt hat.

Nachts muss Ruhe sein: Prinzip Zimmerlautstärke

Nicht nur nach einem anstrengenden Arbeitstag freut man sich auf den gemütlichen Feierabend zu Hause und einen ruhigen Schlaf. Im Allgemeinen gilt von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens die sogenannte Nachtruhe, in der Geräusche auf Zimmerlautstärke begrenzt sein sollen. „Dabei geht es ja nicht darum, sich mucksmäuschenstill zu verhalten oder nicht mehr seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgehen zu können“, meint Mieterin Marion L. aus Hastedt. „Nur die Rücksichtnahme, darauf sollten sich Menschen wieder mehr besinnen.“

Wenn es in der Wohnung mal etwas lauter wird und die Fenster weit offen oder gekippt sind, wird der Lärm leider auch in benachbarten oder gegenüberliegenden Wohnungen deutlich wahrgenommen. Deshalb einfach beim nächtlichen Fernsehen oder Zocken mit der Spielekonsole die Fenster schließen.

Beispiele aus der Nachbarschaft

Mieterin Marion hat weitere Beispiele: Autos mit laufendem Motor, wo sich die Insassen noch ewig unterhalten, sowie endlos lautes Telefonieren auf der Straße oder dem Balkon, wo jeder mithören kann. Solche Geräuschpegel lassen sich eigentlich leicht vermeiden. „Auch frühmorgens beim Gassi gehen mit dem Hund kann man sich in Wohnungsnähe leise unterhalten, insbesondere an einem Sonntag“, findet ein Neustädter Pärchen, vor deren Schlafzimmerfenster sich im Morgengrauen manchmal nachbarschaftliche Hundehalter festquatschen.

Ein Mieter aus der Vahr schildert: „Meine Nachbarin hat immer aus dem Küchenfenster laut nach ihren Kindern gerufen. Grundsätzlich stört mich das nicht, meine Kinder haben ja auch hier gespielt. Aber dieses anhaltende Geschrei hin und her und das Fensterknallen, das hat mich irgendwann richtig auf die Palme gebracht. Zum Glück kannten wir uns. So konnte ich sie tatsächlich ohne Hemmungen auf das Thema ansprechen.“ Hat sie ihr Verhalten abgestellt? „Nein, aber sie bemüht sich merklich, weniger und eindeutiger mit ihren Kindern zu kommunizieren. Und unser Verhältnis ist nach wie vor gut, weil ich meinen Unmut loswerden konnte und sie mich verstanden hat.“

Selbst wenn es mit den Menschen von nebenan vielleicht nicht immer einfach ist – sie gehören zum Leben dazu und machen es bunter. Gegenseitige Rücksichtnahme ist die beste Möglichkeit, seine eigene Ruhe und Entspannung zu Hause genießen zu können.

In unseren Wohnquartieren gibt es gute Beispiele, wie man in der Stadt mit vielen Nachbarn zusammen wohnen kann. Wichtige Voraussetzung ist dabei gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt im Umgang miteinander. Das Kennenlernen der Nachbarn trägt viel dazu bei, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und Toleranz zu schaffen. Dazu helfen persönliche Gespräche und das Mitmachen bei unseren Bewohnerfesten.

Manfred Corbach, Leiter Immobilienwirtschaft der GEWOBA