Vogelparadies Luneplate

Eine versteckte Perle in Bremerhaven ist das Naturschutzgebiet Luneplate. Die Landschaft der ehemaligen Weserinsel ist gerade jetzt im Frühjahr wie auch im Herbst besonders reizvoll und ein Anziehungspunkt für Vogelbeobachter. Erst 2015 wurde die Luneplate zum Vogel- und Naturschutzgebiet erklärt.

Eine Flussinsel wird Naturschutzgebiet
In unmittelbarer Nachbarschaft des Nationalparks Wattenmeer gelegen, ist die Luneplate wichtiger Lebensraum für Wasser- und Watvögel. Mit über 1.400 Hektar Gesamtfläche ist sie das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen. Marschengrünland, Röhrichte, Wattflächen, ein Tidepolder und ein alter Seitenarm der Weser prägen das nordisch-rauhe Landschaftsbild.

Geschichte und Namensherkunft
Die um 1800 entstandene Schlickinsel hat ihren Inselstatus durch die Eindeichung um 1922 verloren. Als Kompensationsfläche, die als Ausgleich beim Bau des Containerterminals in Bremerhaven umgesetzt wurde, erhielt das Gebiet seinen heutigen Charakter als wertvoller Naturraum. Der Name kommt von der Lune, einem kleinen rechten Nebenfluss der Weser, der von der Quelle bis hier zur nahen Mündung in die Unterweser etwa 43 Kilometer misst.

Ein Ausflug lohnt sich
Das Gebiet ist am besten mit dem Fahrrad zu erkunden. Wer mehrereKilometer laufen mag, kann auch mit dem Auto von zwei Seiten an das Gelände heranfahren. Ein Beobachtungsturm bietet einen sehr guten Überblick über den gesamten Tidepolder. Auf Infotafeln erfahren Besucher alles über den Lebensraum Luneplate. Also Zeit und etwas Verpflegung mitbringen – hier lässt es sich herrlich abschalten und die Natur beobachten. Hunde dürfen an der Leine mitkommen.

Ausgeklügeltes System zum Erhalt der Vielfalt
Um hier die Vielfalt der Lebensräume zu erhalten, ist ein ausgeklügeltes Naturmanagement erforderlich. Sechs Stauanlagen kontrollieren den Wasserstand in den Gräben, damit Vögel auch in heißen Sommern auf feuchten Wiesen ihre Nahrung finden können. Weidende Büffel und Rinder sorgen für unterschiedlich hohen Bewuchs auf den Grünlandflächen, dieser ist Voraussetzung für Bruterfolg bei Wiesenvögeln.

Reiche Pflanzen- und Tierwelt Luneplate
Selten gewordene Pflanzenarten wie Wiesen-Pippau, Sumpf-Dreizack, Schwanenblume und Sumpf-Schwertlilie sind auf der Luneplate heimisch. Auch Reh, Feldhase, Rotfuchs, Hermelin und andere Säugetiere finden hier Schutz. In den Gräben tummeln sich zur Laichzeit Amphibien wie Erdkröte und Grasfrosch. Dazu gesellen sich im Sommer Libellen, Laufkäfer, Nachtfalter und Zikaden.

Paradiesischer Zwischenstopp für Zugvögel
Sehr beliebt sind die Watt- und Wasserlandschaften auch bei Gastvögeln, die hier auf dem Durchzug im Frühjahr und Herbst rasten, um Nahrung aufzunehmen. Einige bleiben Wochen und Monate auf der Luneplate wie der Säbelschnäbler, der hier im Hochsommer mit bis zu 3.000 Artgenossen sein Federkleid wechelt.

Termintipp: Sonntag, 19. April 2020
Spaziergang auf der Luneplate: Geschäftige Brutvögel beobachten und die ersten Pflanzen des Grünlands entdecken. Wasserbüffel und Galloways genießen die ersten Sonnentage.
Treffpunkt: 10:00 Uhr auf dem Parkplatz „Ehemalige Hofstelle von der Hellen“. Kleidung: wasserdichtes Schuhwerk und aprilwetterfeste Kleidung, Fernglas empfehlenswert.
Veranstalter: www.bremenports.de

Schon gewusst?
Das Lunedelta – Strahlkraft in die Nachbarschaft: Neben der großen Naturschutzfläche entsteht derzeit im Norden ein besonderes, nachhaltig geplantes Gewerbegebiet, in dem sich eine sogenannte Green Economy ansiedeln soll.