75 Jahre Findorffmarkt

Einkaufen, Schnacken & Genießen: Der Findorffmarkt ist ein Freiluft-Erlebnis, das Menschen aus allen Stadtteilen anzieht. Jetzt feierte Bremens größter Wochenmarkt sein 75-jähriges Jubiläum.

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PRÄCHTIG GEWACHSEN
Es war der 10. August 1948, als der Findorffmarkt erstmals seine Pforten öffnete – mit einer Handvoll tatkräftiger Markttreibende, die damals nicht viel mehr anbieten konnten als Kartoffeln, Eier, ein bisschen Gemüse und vielleicht noch Sommerblumen. Aber in den Hungerjahren nach dem Weltkrieg mutete das schon paradiesisch an. Mit dem Wirtschaftswunder der 50er-Jahre zog dann schnell mehr Vielfalt ein.

Tamir Gorodeiski
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Mandelgebäck bei Artur Jonczyk
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Hans Meinders, „KäseWillie“
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Frischer Fisch von „Fischland Pabst“
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Heute ist der Findorffmarkt Bremens größter und für viele auch schönster Wochenmarkt, auf dem es von frischen regionalen Produkten bis zu internationalen Spezialitäten nahezu alles gibt. „Fast 100 Marktstände haben wir hier“, erzählt Marktmeisterin Nicole Köhler, die bis vor kurzem selbst Verkäuferin an einem Käsestand war. „Im Sommer ist es besonders schön. Uns besuchen viele Familien mit Kindern, nicht nur aus Findorff. Es ist was ganz anderes, als im Supermarkt einzukaufen. Man trifft Nachbarn und Freunde, trinkt einen Kaffee zusammen. Auch die Händlerinnen und Händler nehmen sich Zeit für einen Schnack. Dieses Miteinander ist wertvoller als alles andere.“

BEKANNTE & NEUE GESICHTER
Wie alle Wochenmärkte ist auch der Findorffmarkt im Wandel. Einige „Urgesteine“ existieren noch, aber manch ein Traditionsbetrieb hat aufgehört, oft weil keine Nachfolge gefunden wurde. Dafür rücken neue Händler:innen nach, die ihre Chance ergreifen und dem vielfältigen Angebot eine weitere Facette hinzufügen. Das Ergebnis ist ein spannender Mix aus bekannten und neuen Gesichtern, die den Findorffmarkt im Jubiläumsjahr prägen. Stellvertretend für alle stellen wir sechs von ihnen vor.“

VON KÄSE BIS CANNOLIS
Hans Meinders gehört zu den bekanntesten Gesichtern des Marktes. Seit über 20 Jahren steht er im Verkaufswagen von „KäseWillie“. Dieser Mann lebt Käse und versteht es, auch seine Kund:innen dafür zu begeistern. Nach dem Motto „Handarbeit ohne Chemie“ verkauft er wechselnde Käse-Spezialitäten, die es, so Meinders, „in keinem Supermarkt gibt“. Besonders beliebt ist ein Camembert aus der Normandie, der – wie kann es anders sein – KäseWillie heißt. „Oma und Opa haben früher auch schon bei euch eingekauft!“ – Meinders hört das öfter und findet, dass es eigentlich kein größeres Kompliment gibt.

Mit seinem Mandelgebäck aus Artur’s Schlemmerparadies verspricht Artur Jonczyk „Gaumenexplosion in Perfektion“. Seine Spezialität sind z. B. Cannolis aus gebranntem und karamellisiertem Mandelkrokant – eine typisch sizilianische Köstlichkeit. Wer das Gebäck noch nicht kennt, wird von Jonczyk gerne „auf ein Probehäppchen“ eingeladen.

Sven Gessler, „Medea Mittelmeer Spezialitäten“
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MITTELMEER & ORIENT
Urlaubsgefühle kommen auf dem Findorffmarkt leicht auf. Dafür sorgt u. a. Sven Gessler aus Ritterhude, der seine Kund:innen am Stand von „Medea Mittelmeer Spezialitäten“ geschmacklich in mediterrane Gefilde entführt. „80 Prozent unserer Antipasti sind selbst gemacht“, betont Gessler. „Wir legen die Rohware selber ein und verfeinern sie nach unseren eigenen Rezepturen.“ Inzwischen ist er seit 17 Jahren auf dem Findorffmarkt und das „heute noch genauso gerne wie am ersten Tag“. Sein marktbekanntes Lachen ist die schönste Bestätigung dafür.

Wer orientalische Spezialitäten entdecken möchte, ist bei „Tamir“ goldrichtig. Tamir Gorodeiski ist gebürtiger Israeli und hat die arabische Küche schon als Kind lieben gelernt. Falafel, Samosa oder Rollo: „Alles ist selbst gemacht. Die Rezepte sind aus Israel, Syrien oder Iran inspiriert, aber wir geben dem Ganzen noch einen eigenen Touch.“ Man kann die Kreationen direkt am Stand genießen oder zu Hause fertig backen. „Einfach mit Butter und Olivenöl bestreichen, dann rein in den Ofen“, gibt Gorodeiski mit auf den Weg.

FRISCH VOM ACKER & AUS DER SEE
Nach frischen Produkten aus der Region muss man auf dem Findorffmarkt nicht lange suchen. Zu den Ständen mit Geschichte gehört „Gerken Obst & Gemüse“. Schon seit 1954 ist der Familienbetrieb aus Grasberg mit einem Stand auf dem Markt. Kartoffeln aus eigenem Anbau bekommt man hier, Spargel und Erdbeeren aus Martfeld, selbst gezogene Salate und vieles mehr.

Zur großen Frische gehört natürlich auch Fisch. Wir sind ja schließlich in Bremen. „Fischland Pabst“ aus Bexhövede ist seit sechs Jahren auf dem Findorffmarkt und hat in dieser Zeit ein treues Publikum für sich gewonnen. Das hat viel mit Qualität zu tun, z. B. mit den selbst geräucherten Spezialitäten oder den Salaten und Marinaden, die von einem kleinen Lieferanten bezogen werden. Es liegt aber auch daran, dass das Verkaufsteam viel über die Produkte erzählen kann. Wo kommt der Fisch her? Wie wurde er gefangen? So etwas interessiert die Menschen heute.

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Der Findorffmarkt hat Herz und Seele, das Miteinander ist großartig.

Nicole Köhler, Marktmeisterin

Findorffmarkt
Neukirchstraße 45
28215 Bremen
Dienstag + Donnerstag 8:00 bis 13:00 Uhr
Samstag 8:00 bis 14:00 Uhr
www.findorffmarkt-bremen.de
www.meine-wochenmaerkte.de