„Das hätte mir nicht passieren können“

Doch! Hätte es. Gemeint sind Betrügereien und Abzocke am Telefon oder an der Haustür. Mittlerweile kennt fast jede:r eine Person, bei denen mitttels Handwerkertrick, Enkeltrick oder anderen Delikten eine Straftat zumindest versucht wurde. Die Betrügenden sind dabei so versiert und überzeugend, dass selbst aufgeklärteste Menschen darauf reinfallen.

Beispiele gefällig? „Ihr Sohn hat einen Unfall verursacht und sitzt nun im Gefängnis – nur gegen sofortige Barzahlung einer Kaution von 10.000 Euro können wir ihn herausholen. Das Geld werde ich als Anwalt persönlich bei Ihnen abholen.“ Dieser Schockbetrug funktioniert durchaus, weil der selbsternannte „Anwalt“ überzeugend und redegewandt ist, vielleicht sogar Details weiß, wie den Namen des Sohnes und dass er im Ausland ist.

„Da ist ein Rohr gebrochen und ich muss dringend Ihre Leitungen kontrollieren“
Ein anderes Schema ist immer wieder das Ausgeben als Mitarbeiter einer Handwerksfirma, der swb oder der Telekom. Merke: Wartungsarbeiten oder Reparaturen werden schriftlich vom Unternehmen angekündigt. Diese falschen Fachleute lenken ab, ermöglichen einer zweiten Person den Zutritt und schwups, sind Geld und Wertgegenstände sowie das Selbstvertrauen und Sicherheitsgefühl in den eigenen Wänden futsch. Das dauert manchmal nur Sekunden. Türverkäufer behaupten, es werde das Internet oder Telefon stillgelegt und es müsse sofort ein neuer – zumeist deutlich teurerer – Vertrag abgeschlossen werden, damit alle Medien weiter empfangen werden können. Sowas ist Quatsch. Aber sehr überzeugend verpackt.

„Ich bin Ihr neuer Nachbar!“
Besonders gemein ist es, wenn sich Personen als neue Nachbarn oder Nachbarinnen ausgeben und um Werkzeug oder das Benutzen der Toilette bitten. Denn wer möchte da nicht hilfsbereit sein? Und die „falschen Nachbarn oder Nachbarinnen“ sehen dabei auch so vertrauenswürdig, gepflegt und sympathisch aus. Ihr Ansinnen ist es nicht.

Die Empfehlung der Kriminalpolizei ist ganz klar: Keine Fremden ungeprüft in die Wohnung lassen! Nicht einschüchtern, bedrängen oder überrumpeln lassen. Notizen machen. Den drängenden Anrufer oder vermeintlichen Handwerker bitten, sich nochmal zu melden, nachdem Sie mit der Familie, Nachbar:innen oder Unternehmen Rücksprache gehalten haben. Polizei einschalten. Der Notruf 110 der Polizei ist kostenlos und auch vom Handy direkt wählbar.

Merke: Die echte Polizei fragt nie nach Bargeld oder Wertgegenständen und würde nie deren Aushändigung vorschlagen. Auch eine derartige Kautionsforderung nach Verkehrsunfällen gibt es in Deutschland nicht. Schon gar nicht am Telefon.

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Holen Sie sich Hilfe bei den Profis, denn die sind für Sie da.
Informieren Sie Ihre Kriminalpolizei und Präventionsstelle unter:
0421 362 3888 (Bremen)
0471 953 1123 (Bremerhaven)
In aktuellen Fällen Informieren Sie umgehend Ihre Polizei über den Notruf 110.