Die Hafenstraße – Wie Urlaub woanders

Die Hafenstraße und die umgebende Altstadt von Bremerhaven-Lehe haben den Weggang vieler kleiner Läden verkraften müssen, wie es leider überall der Fall ist – denn Onlinehandel und Einkaufszentren ersetzen nicht erst seit der Coronapandemie den Einkauf und Bummel auf dem Kiez. Doch hier und da finden sich immer noch spannende Läden und Orte, die zum Wiederentdecken einladen. Und ganz in der Nähe bietet die GEWOBA jetzt Wohnen am Wasser. Im Kistner-Karree.

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In der Hafenstraße war noch nie das behütete und an der Vergangenheit orientierte Wunschdenken zu Hause, sondern das wirkliche, das echte Leben. Ähnlich wie im Bremer „Viertel“ entwickelte sich eine spannende Vielfalt und Buntheit der Nationen, Angebote und auch Defizite. Griechische, italienische, portugiesische und arabische Restaurants oder Cafés prägen das abwechslungsreiche Bild. Dazwischen der alteingesessene Friseur oder der wahrscheinlich älteste Imbiss Bremerhavens im oberen Teil der Hafenstraße. Die quirlige Lebendigkeit ist für viele ein Grund, gerade hierher zu ziehen oder hier zu arbeiten. Die Hafenstraße hat ihren Umbruch schon hinter sich und kulturelle Vielfalt ist hier normal und sichtbar. Es gibt aus Sicht der Anwohnenden noch viel zu tun – gerne auch neu zu denken und zu lösen. Und diese Zukunftsoffenheit ist der Magnet und Wohlfühlfaktor für viele Menschen.

Wer Städte wie Berlin mag, wird auch Lehe und seine Hafenstraße lieben, denn hier ist es wie Urlaub woanders.

Tolle Architektur
Ecken, Kanten und Charakter. Wer den Blick auch mal schweifen lässt, entdeckt tolle Details und Spuren der Zeitgeschichte. Ein wilder, lebendiger Mix.

„Bremerhaven ohne seine lebendige Lebensader Hafenstraße gäbe es nicht“

Bremerhaven ohne seine lebendige Lebensader Hafenstraße gäbe es nicht.

"Chili Willie" Willie Kimbrough

Chili Willie’s
Uriger Amerikanischer Imbiss. Willie Kimbrough (Chili Willie) kam mit einer amerikanischen Soldatin nach Bremerhaven und blieb, als sie mit dem Rest der Armee abzog. Er hatte in Bremerhaven seine neue Liebe entdeckt.

Der humorvoll gesprächige Besitzer des fast schon legendären amerikanischen Imbisses Chili Willies, direkt neben dem Penny Markt, stellt fest: „Bremerhaven ohne seine lebendige Lebensader Hafenstraße gäbe es nicht“. Tagsüber arbeitet er im Hafen, abends öffnet er für wenige Stunden regelmäßig sein kleines Reich und fühlt sich sichtbar wohl in seiner leckeren Nische. Was über den Tresen gereicht wird, hebt sich in der Qualität weit ab vom üblichen Fertigeinerlei und lässt die Esser*innen der saftigen Genüsse sympathischster amerikanischer Abstammung sofort in Träume versinken.

Altes Rathaus Lehe
Ein Haus mit Geschichte. Bei dem vor wenigen Jahren von Grund auf restaurierten Gebäude am Ende der Hafenstraße wurde bei den Arbeiten an der Fassade die ursprünglichen Farben freigelegt und bei der Wiederherstellung verwendet. Es ist also ein lebendes Beispiel zeitloser Farbkombination von vor über 150 Jahren. Die Bezeichnung Altes Rathaus Lehe entspringt aber eher dem Wunschdenken, denn dieses wunderschöne Gebäude war stattdessen immer Verwaltungsgebäude: Zuerst Armen- und Waisenhaus, dann Artilleriekaserne.

In der Neuzeit arbeiteten hier die Bauverwaltung und schließlich das Arbeitsgericht Bremen-Bremerhaven sowie das Nachlassgericht und die Jugend- und Familienhilfe der Stadt. Ein Rathaus war das Gebäude aber nie, wenn auch dieses schöne Gebäude der einstigen Bedeutung der früher selbstständigen und stolzen Stadt Lehe gerecht wird.

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Das Sparschwein
Secondhand mit Seele. Secondhand-Geschäft seit 1993 in Bremerhaven – neben klassischer Bekleidung lassen sich echte Thrifting-Schätze finden von der goldenen Handtasche bis zu Modeschmuck aus den 80ern.

Nach dreißig Jahren gehört seit Anfang dieses Jahres das Secondhand-Kaufhaus „Sparschwein“ Nico von Bergen, der es mit seiner Freundin Ylenia Feldmann und den früheren Mitarbeiter*innen zusammen betreibt. Hier gibt es ausgesucht hochwertige und immer noch schicke Kleidung zu kleinem Preis. So kommen modebewusste Normale, Geizige,
Geringverdiener und immer mehr die junge Generation ins Sparschwein, da sie die zunehmende Wegwerfmentalität unserer Zeit ablehnen. Viele von ihnen leben in geschmackvoll kombiniertem Zweithandmobiliar und auch immer mehr ihrer Cafés und Kneipen haben den Schick und die Gemütlichkeit
vergangener Zeit entdeckt.

www.sparschwein-bremerhaven.de

Kult-Café Cardoso
Süße Auszeit auf Portugiesisch. Die eigene Konditorei bietet frischbackene herzhafte und süße portugiesische Köstlichkeiten.

TIPP: Ein Milchcafé Galao und dazu ein Mini-Mandeltörtchen mit Vanillepuddingfüllung – ein Traum!

Das Capitol
Große Worte und feine Zwischentöne. Das Capitol in der Hafenstraße. Regelmäßig geben sich hier die Besten Künstler*innen aus den Bereichen Kabarett, Satire und Kleinkunst die Klinke in die Hand.

Willys Schnellrestaurant
Drei Frauen betreiben seit vielen Jahren den alteingesessenen Leher Imbiss, auf sensationell kleinen Tischen und Stühlen aus rotem Kunstleder. Die kleine Gaststätte ist mit Stolz aus der Zeit gefallen – das Ganze hat Stil. Auch die Herzlichkeit, mit der sie ihre Gerichte frisch zubereiten, gehört zum Charme des Lokals. Das wechselnde Tagesgericht ist typisch deutsche Küche, passt zur Einrichtung aus den 80ern bei Preisen von 6 bis 7 Euro.

www.willys-schnellrestaurant.de

Marasli’M Holzkohlegrill Restaurant
In der unteren Hälfte der Hafenstraße hat das türkische Grillrestaurant schon viele Jahre Kultstatus und Richtung Wochenende empfiehlt sich unbedingt eine Tischreservierung. In Anbetracht der hervorragenden Qualität von saftig Gegrilltem sowie der obligatorischen Vorspeisen kommt hier niemand auf die Idee, Döner oder Pizza zu bestellen. Es geht hier sehr gastfreundlich und weltlich – also kulinarisch – zu, ohne dass es an den separaten Tischen zu laut wird.