Die Wedderbruuks

Das Wedderbruuk-Team verhilft alten Möbeln zu einem neuen Zuhause. Die einstigen Schätze erleben bei neuen Besitzern eine zweite Blütezeit.

Sandra Hörner thront inmitten eines Möbel-Sammelsuriums: Im Wedderbruuk-Second-Hand-Shop für Vintage-Möbel arrangieren sich Stühle, Sessel und Sekretäre zu wandlosen Wohnzimmer-, Küchen- und Büroträumen. Besucher wollen am liebsten gleich loswohnen und die futuristische Behaglichkeit der Fifties austesten. Sandra Hörner, Frederik Niemann und Tilman Schwake verbindet die Leidenschaft für die Einrichtungsschätze aus den 50er Jahren. Sie stöberten viel auf Flohmärkten, um die eigenen vier Wände mit Charme und Stil einzurichten. Der Laden im Citylab ist nun gelebter Traum und eine Möglichkeit, Design-Klassiker an Suchende zu vermitteln. „Unsere Möbel bekommen einen neuen Besitzer und landen nicht auf dem Müll“, erklärt Hörner das Wedderbruuk-Anliegen.

Alte neue Liebe
Ältere Erstbesitzer geben die Objekte ab, meist Jüngere erwerben sie im Shop. „Bei Haushaltsauflösungen finden wir die besten Stücke“, erzählt Grafik-Designer Frederik Niemann vom Trio, das 2013 in einem kleineren Laden startete. Die Filetstücke stehen dabei oft unbeachtet in der hinteren Reihe. „Die uns angebotenen Dinge interessieren uns häufig nicht unbedingt. Wir suchen in den hinteren Winkeln und die Besitzer sind erstaunt, dass wir gerade diese Möbelstücke wollen“, sagt Schwake. Begehrt sind Nierentische mit ausgestellten Beinchen, schalenförmige Sessel und Schränkchen aus Teakholz. Im digitalen Zeitalter erleben Telefone mit Wählscheibe und Röhrenradios eine Renaissance. Alles was erneut verkauft wird, soll funktionieren, deshalb schrauben die Designfans schon mal Stecker an alte Telefone an und bessern Kleinigkeiten aus.

Vergangenheit und Moderne
Mit dem Mix aus Alt, Neu und Lokal trifft das Team den Geschmacksnerv. „Ganz unterschiedliche Besucher schauen rein, auch Touristen aus aller Welt. Ältere schwelgen in Erinnerungen und Jüngere wollen ihre Wohnung kreativ einrichten, suchen das Individuelle“, beobachtet Niemann. Individualität war auch bei der Namensgebung gefragt. Ein Hinhörer war gewünscht, der zu Bremen passt. Sandra Hörner erinnert sich: „Wedderbruuk ist Plattdeutsch und heißt wiedergebraucht, das drückt die Recycling-Idee aus und ist mal nicht Englisch.“