Ein (un-)gleiches Paar

Hans-Rüdiger Späth über Liebe auf den ersten Blick und sein Leben im GEWOBA-Neubau in Findorff, dem ersten Mehrfamilien-Passivhaus Bremens.
Was Partner- und Wohnungssuche gemeinsam haben? In beiden Fällen steht der mit den Jahren immer länger werdenden Wunschliste ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft gegenüber. Die wiederum sinkt mit zunehmendem Alter rapide. Kurzum: Wer das Glück hat, auch jenseits der 20 einen echten Volltreffer zu landen, der ist zu beneiden. So, wie Hans-Rüdiger Späth.

LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK
Als ehemaliger Bankkaufmann passt der 67-Jährige perfekt zu einem Neubau. Denkt man. Doch so einfach ist es nicht. Denn zunächst einmal ist das moderne Mehrfamilienhaus kein charakterloser Block. Und Herr Späth ist so viel mehr als ein Zahlenmensch.

Tatsache ist: Am liebsten ist er draußen in der Natur, geht spazieren, meditiert und horcht in sich hinein – meistens im Bürgerpark, während seiner Einkaufsbummel auf dem Findorff-Markt oder bei schlechtem Wetter im Dom, dem Birgittenkloster oder auch zu Hause. Hier verfolgt er von seinem Lieblingsplatz am großen Esstisch aus den Verlauf der Jahreszeiten und genießt den Ausblick auf den alten Baumbestand am GEWOBA-Neubau in Findorff. Einen Fernseher braucht er nicht. Stattdessen hört er mit Vorliebe Oldies, liest oder kocht für Freunde und Familie. Zum Zeitpunkt der Wohnungssuche, im Frühjahr 2017, standen für den Ruheständler daher die räumliche Nähe zu seinen Kindern, ein großzügiger Wohnbereich mit offener Küche, eine zweckmäßige, moderne Raumaufteilung, ein ausreichend großes Schlafzimmer, Balkon, Ruhe und Helligkeit ganz oben auf der Liste. Und all das hat er hier gefunden: im ersten Obergeschoss des 16-Parteien-Hauses.

Der Kompromiss? Es gibt keinen. Tatsächlich war es sogar Liebe auf den ersten Blick. „Sofort, als ich die Wohnung betrat, wusste ich: Das ist es, hier möchte ich leben“, erzählt Herr Späth.

Und so machte er Nägel mit Köpfen und unterschrieb nur sieben Tage nach der Besichtigung den Mietvertrag für die rund 60 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung.Zur Bestätigung folgte der Ritterschlag vom jüngsten Sohn (26) und zukünftigem Architekten beim Antrittsbesuch: „Papa, du hast alles richtig gemacht, besser geht’s nicht!“Kurzum: Es passte einfach alles, sogar das lange erträumte „Wintergarten-Gefühl“ war dank der bodentiefen Fenster gegeben. Zwischen diesen verströmt heute, rund sieben Monate nach dem Einzug, eine tönerne Duftlampe das Aroma von Zitrusfrüchten, flankiert von zwei kleinen Fichten – ein Experiment! Späth: „Die Nadelbäume geben auf natürliche Weise ätherische Öle in die Raumluft ab: ein simples Mittel gegen Entzündungen und Erkrankungen der Atemwege. Bislang erfüllen die Bäumchen ihren Zweck.“

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Sofort, als ich die Wohnung betrat, wusste ich: Das ist es, hier möchte ich leben.

Hans-Rüdiger Späth

DICKE LUFT? FEHLANZEIGE!
Doch wie das Experiment auch ausgeht, höchste Luftqualität ist ohnehin garantiert, denn die Späthsche’ Traumwohnung befindet sich im ersten Mehrfamilien-Passivhaus Bremens, mit kontrollierter Wohnraumlüftung. Eine Heizung gibt es, doch die ist erst auf den zweiten Blick als solche erkennbar und zumindest im Wohnbereich musste sie ihren eigentlichen Zweck bislang noch nicht erfüllen. Selbst im Spätherbst pendelt sich die Raumtemperatur hier bei angenehmen 20 bis 22 Grad ein.

Und so zieren den reinweißen, beinahe deckenhohen Korpus stattdessen ein handgefertigtes buddhistisches Mandala aus Seide sowie ein paar Sinnsprüche und Fotos. Rechts der Fensterfront findet sich Lieblingsplatz Nummer zwei: eine dunkelblaue Ledercouch. Der bequeme Zweisitzer ist eines der wenigen Möbelstücke, die Herrn Späth bereits seit mehreren Jahren begleiten. Denn der Umzug in die neue Wohnung war auch ein stilistischer Neuanfang. „Ich mag das gradlinige, also alles in Richtung Bauhaus. Und die neue Wohnung bot mir hierfür die perfekte Leinwand.“ Dem reduzierten Bauhausstil entsprechen auch die transparenten Beistelltische in kubischer Form sowie die milchgläsernen, runden Hängelampen. Im schönen Kontrast zur schnörkellosen Moderne findet sich schräg gegenüber des ledernen Sofas ein antikes Erbstück: das Vertiko der Großeltern, auf dem ein paar ausgesuchte Erinnerungsstücke dekoriert sind.

Leckere Leidenschaft: In der offenen Küche kochen – am liebsten mit regionalen Produkten vom Findorffmarkt.
Endlich angekommen! Willkommen im Hier und Jetzt.
Hübsche Hülle, grüner Kern: Die Sonne wird zur Wärmegewinnung genutzt.

LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN

Ich möchte so lange wie irgend möglich unabhängig und selbstbestimmt leben, und genau das ist hier möglich.

Hans-Rüdiger Späth

In der offenen, hell eingerichteten Küche zaubert der Vater von drei Söhnen mit Vorliebe Wokgerichte oder deftige Aufläufe für Freunde und Familie. Gegenüber der Kochinsel steht der große weiße Esstisch, umgeben von komfortabel gepolsterten Esszimmerstühlen mit grobem Leinenbezug. „Endlich kann ich mich sogar während des Kochens mit meinen Gästen unterhalten“, schwärmt Späth. Und so kommt es im ersten OG der Kissinger Straße immer wieder zu wunderbaren, nicht-endenwollenden Abenden in illustrer Gesellschaft. Während solcher diskutiert der gebürtige Hemelinger leidenschaftlich gerne über Gott und die Welt – so wie auch über seine Zukunft in eben dieser. Ein dahingehend wichtiger Aspekt: Haus und Wohnung sind barrierefrei – und das ist für den mittlerweile dreifachen Großvater enorm wichtig. „Ich möchte so lange wie irgend möglich unabhängig und selbstbestimmt leben, und genau das ist hier möglich.“

Sinn & Zweck: Ein Heizkörper als Magnetwand.
Reines Weiß trifft warme Holztöne, Bauhaus trifft Antikes: Kontraste verleihen dem Ambiente Wärme und Charakter.
Lieblingsstück: der Schrank der Urgroßeltern.
Glücksprinzip: „Oft allein, niemals einsam!“

DIE ERSTE NACHT: EIN TRAUM!
Das Schlafzimmer ist hell und geräumig, bietet sogar Platz für den wuchtigen Massivholz-Kleiderschrank der Urgroßeltern. Ein Stilbruch, der dem Raum Charakter und Wärme verleiht. Was er in der ersten Nacht in den neuen vier Wänden geträumt habe? „Ich weiß nur, dass ich noch nie in meinem Leben so gut geschlafen habe wie in jener Nacht“, erklärt Hans-Rüdiger Späth. Träumen? Unnötig. Seine Wünsche waren ja längst in Erfüllung gegangen. Späth: „Ich brauche nicht viel zum Leben und Glücklichsein, genau wie dieses Haus.“ Kurzum: Als achtsamer Mensch, der jede Sekunde seines Lebens bewusst genießt, passt Hans-Rüdiger Späth geradezu perfekt in den Findorffer Neubau und das erste Mehrfamilien-Passivhaus Bremens, das schon heute an Morgen denkt.

Übrigens: Nebenan entsteht derzeit ein weiterer Neubau – auch für kleinere Einkommen. Insgesamt 28 geförderte Wohnungen umfasst das Gebäude, alle verfügen über einen Balkon oder eine Loggia. Zudem sind sie barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen, zwei Wohnungen werden komplett für die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgelegt sein und gemeinsam mit den Bewohnern des Passivhauses kann eine Carsharing-Station genutzt werden.

www.gewoba.de/leistungen/neubau-stadtentwicklung/bremen-passivhaus-findorff