In der bunten Liga des Fußballs

Bremerhaven-Lehe. Auf dem kleinen Kunstrasen-Platz hinter dem großen Nordsee-Stadion geht es jeden Mittwochabend ab 18 Uhr hoch motiviert an den Ball. Dann wollen rund 20 junge Fußballer einfach nur so kicken, wie sie es mögen. Bevor es losgeht, bekommt Trainer Christian Kosog noch schnell einen lustigen Spruch von Kjell (18) und dazu eine Flasche Zitronenbrause angeboten.

Christian Kosog und sein Handicap-Team
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Es sind die Handicap-Fußballer vom Olympischen Sport-Club OSC Bremerhaven, jugendliche Sportler mit Beeinträchtigung, die hier mit begeistertem Eifer trainieren. Seit zwei Jahren betreut Christian Kosog diese Truppe mit bis zu 24 Jungen und inzwischen auch drei Mädchen im Alter von 14 Jahren bis Mitte 20. „Bei uns kann Jede:r mitspielen und sich ausprobieren – egal ob fit im Fußball oder nicht“, erklärt Kosog. Es gilt, die jungen Kicker je nach eigenen Fähigkeiten mitzunehmen. „Fußball ist für uns Gemeinschaft und Vielfalt in unserem Stadtteil.“

Torschusstaugliche Trainingsanzüge: Luca und Nikola
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So freut sich Dominik (16) nach dem Aufwärmen auf seinen Einsatz als Torwart. Mikko und Manuel sind an jeder Ecke gerne dabei, sie lachen und schwitzen, sprinten dem Ball hinterher. Kevin hat den Überblick, er ist schon länger Jugendfußballer und sorgt stets für gutes Miteinander und fungiert manchmal auch schon als verantwortlicher Co-Trainer. Am Spielfeldrand stehen beim Training oft Eltern oder Geschwister und feuern das Team lauthals an.

Buntes Miteinander
Weil er für seinen 14-jährigen Sohn einen Handicap-Sportverein suchte, hat Christian Kosog diese Sparte beim OSC 2022 gefunden und wurde dort schließlich Abteilungsleiter für den „Handicap/Inklusionssport“. Das ehrenamtliche Engagement des 48-Jährigen für seine Schützlinge ist unermüdlich, obwohl er selbst kein aktiver Fußballer ist – allerdings überzeugter Werder-Fan. Es macht ihm viel Freude, neben seinem Beruf als Außendienstler das Training mit allem Drum und Dran zu organisieren. Ab dem Herbst geht das Training zur Wintersaison in die Sporthalle des OSC. „Es ist eine andere Welt des Fußballs, wie unsere Handicaper hier gemeinsam spielen, auf besondere Weise“, schwärmt Kosog und er hat auch schon einen Mitstreiter gefunden: Seit kurzem ist Kinan Nader (32) mit dabei, der Erzieher kommt aus Syrien und betreut montags die U18 bei den „Eisbären“-Basketballern. Gerne hilft er nun auch beim Fußballtraining des OSC-Teams.

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Es ist eine andere Welt des Fußballs, wie unsere Handicaper hier gemeinsam spielen, auf besondere Weise.

Christian Kosog

Dabei sein ist alles
So haben die Handicap-Fußballer des OSC auch gleich mit sportlichem Erfolg auf sich aufmerksam gemacht. Letzten Herbst feierten sie den Gesamtsieg in der sogenannten „Bunten Liga“ vom Bremer Fußball-Verband, in der Menschen mit und ohne Beeinträchtigung spielen. Es gab ein Turnier mit vier Spieltagen, jeweils 20 Mannschaften traten in drei Alters- und Niveaustufen gegeneinander an. Der OSC Bremerhaven wurde für Fairness auf und neben dem Platz sowie für viele gewonnene Spiele besonders gewürdigt. Aber das Ergebnis ist zweitrangig. Es sei ein „Turnier ohne Verlierer“ und es gehe darum, „positive Erlebnisse zu sammeln“, so heißt es im Verband.

GEWOBA spendiert neue Trainings-Anzüge
Beim Training sieht es bunt und locker aus, aber einheitliche Kleidung fördert den Zusammenhalt und ist für Ligaspiele unerlässlich. Dank Unterstützung der GEWOBA hat das Team nun neue schwarze Trainings-Anzüge bekommen.

Christian Kosog berichtet, wie die Jugendlichen staunten, als er die Anzüge bei einem Trainingsabend als Überraschung verteilte. Für Jörn Straka von der GEWOBA ist das Trikotsponsoring eine gute Sache. „Wir fördern gern diese OSC-Initiative, denn es geht um Inklusion und Chancengleichheit.“

Kommendes Jahr im August richtet der Verein ein dreitägiges Handicap-Turnier mit geplanten Gästen von Juventus Turin, ManU und Rapid Wien (eingeladen) aus.

www.osc-bremerhaven.de

Manuel, Nikola und Kevin