Ökologisch einladend

In der Gartenstadt Süd wurden die besonderen Pflanzareale erweitert und um ein Sandarium ergänzt. Was das ist? Ein wichtiger Brutort für Bienen und Hummeln.

Das Sandarium für die Pollinatoren.
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Schlaue Elstern nutzen die Gunst der Stunde und gönnen sich auf einer frisch ausgesäten Fläche einen Nachmittagssnack. Beobachtet werden die Vögel dabei aus nächster Nähe von einer Katze mit dem beinah gleichen schwarz-weißen Kleid. Und von Christina Wolterink und Andreas Wulff, die die neue Fläche gerade an der Friedrich-Wagenfeld-Straße im Auftrag der GEWOBA fertig gestellt haben. „Keine Sorge, da sind genug Saaten drin“, beruhigt der Landschaftsgärtner, dass die Elstern das mühevoll angelegte neue Blühstaudenareal nicht schon vor der ersten Wachstumsphase leerpicken können. „Bei dem angrenzenden Sandarium sollen aufgelegte Brombeerzweige vor ungewünschten Besuchern schützen“, ergänzt Gärtnerin und Biologin Wolterink und deutet auf die Katze.

Bienen und Hummeln sind auch Erdbewohner
Das Sandarium ist ein gut zwei Quadratmeter großer, unebener Sandhügel, gesäumt von wärmespeichernden Steinen. Die bevorzugte Brut-Unterkunft für verschiedene Wildbienen und Hummeln, die sich hier Gänge für die Eiablage buddeln. Mit der Zunahme an wertvollen Futterpflanzen in der Umgebung suchen sie sich hier auch ihre Kinderstuben. Mit dem Sandarium sollen sie beste Voraussetzungen dafür haben. Die stacheligen Zweige sollen Vierbeiner fernhalten, die hier sonst gerne ihre Hinterlassenschaften verscharren würden.

Auf der vorbereiteten Fläche erblühen bald Stauden, die das ganze Jahr über blühen.
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Ein wertvolles Naturbiotop auf kleinem Raum
Die Katze schlendert zu einer weiteren Zone, die Besonderheiten vorweist. Hier wurden in einer bestehenden Pflanzinsel sinnvolle Ergänzungen vorgenommen. Ein Cox-Apfel und Naschsträucher mit Stachel- und Johannisbeeren sind hinzugekommen. Ebenso ein Totholzhaufen, der zahlreichen Insekten und Tierarten Unterschlupf bieten kann, wie zum Beispiel Igeln und Kröten. In den kommenden Jahren soll wie schon in weiteren Blüh- und Experimentierflächen in dem Quartier zwischen Gastfeldstraße und Theodor-Storm-Straße die ökologische Vielfalt wachsen. Die Anwohner:innen freut das. „Es ist schon toll, wenn auf dem Balkon wie vor dem Haus die Schmetterlinge tanzen und die Vögel singen. Dazu die schönen bunten Farben der Blumen und Gräser“, findet eine direkte Anwohnerin. „Und auch wenn es im Herbst und Winter mal wild aussieht – das stört mich gar nicht. Im Gegenteil, ich freue mich darauf, dass es im Frühjahr schlagartig mit dem Summen und Blühen wieder losgeht.“ Schilder erläutern den Nutzen der etwas anderen Wohnhofbegrünung. So sollen die Bereiche vor allem den zunehmend gefährdeten Insekten und Vögeln dienen. Als Langzeit-Nahrungsquelle, Schutzgebiet und Fortpflanzungsgelegenheit. „Prima Sache, so weiß doch jeder, was dahintersteckt“, lacht sie und hofft, dass mehr solche Orte entstehen.

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Solche Areale sind wertvoller Lebensraum. Die Tierwelt findet hier alles, was sie zum Leben braucht.

Chris Wolterink & Andreas Wulff

GEWOBA setzt auf ökologische Quartiersaufwertung
„Wir haben in den vergangenen Jahren Themengärten und Blühwiesen, Kräuterrasen und Obsthecken angelegt. Fassaden wurden mit Rankhilfen für Rosen und Clematis versehen. Neubaudächer werden begrünt und mit Photovoltaik versehen“, zählt GEWOBA-Landschaftsplaner Andrew Ryan Maßnahmen des Wohnungsunternehmens auf. „Und mit den Spielplätzen, Wiesen und angrenzenden Sportanlagen bleibt auch den Kids weiter genug Raum zum Spielen und Toben.