Bienen, Hummeln und andere Insekten erfreuen das Auge und sind wichtig für unser Ökosystem: Sie bestäuben Blumen, Kräuter, Gemüsepflanzen sowie Sträucher und Bäume, damit diese Früchte und Samen bilden. Ohne sie gäbe es keine Erdbeeren, keine Äpfel, keine Zucchini und auch keinen Honig. „Insekten sind enorm wichtig für uns, auch wenn wir sie oft gar nicht wahrnehmen“, sagt Andrew Ryan.
Doch in den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Insekten drastisch gesunken. Eine Ursache: fehlender Lebensraum. Andrew Ryan und seine Kolleg*innen bei der GEWOBA haben daher mit Unterstützung des Bund
für Umwelt und Naturschutz (BUND) Konzepte erarbeitet, um den nützlichen Sechsbeinern zu helfen – und das mitten in der Stadt. Die Maßnahme: Grünanlagen in attraktive und natürlich belebte Flächen verwandeln, in denen sich auch Kleinstlebewesen wohlfühlen.
Hilfe für den Lebensraum
In Bremerhaven wurde in der Anlage an der Haberstraße (Grünhöfe) neben einer großen Schautafel auch ein 2,30 Meter hohes und 2,50 Meter breites Insektenhotel aufgestellt; ein weiteres folgt in Leherheide. Gebaut werden die Insektenhotels von der Bremerhavener Beschäftigungsgesellschaft „Unterweser“ (BBU).
Damit unterschiedliche Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer oder Ohrwürmer dauerhaft darin wohnen oder sie für ihren Nachwuchs nutzen, wurden die Zimmer der Hotels mit geeigneten Materialien befüllt: Tonziegel- und Gasbetonsteine, Schilfrohr sowie Äste und Baumscheiben mit vorgebohrten Löchern. „Das Insektenhotel hat dazu noch ein Pflanzdach, in das man Wildblumen säen kann. Ein dünner Maschendraht schützt die Fächer vor schlauen und hungrigen Vögeln“, erklärt Maik Reinhardt, Abteilungsleiter der BBU-Tischlerei.
Die Insektenhotels dienen gleichzeitig auch als Anlaufpunkt für Schulen und KiTas oder bei Gruppenführungen durch den Sauerstoffpfad. „Wir möchten mehr Grünanlagen nach und nach so beleben, dass darin Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Tiere leben können – zum Beispiel mit Totholzhaufen, Brennnesselecken und vertrocknetem Schilfrohr, das wir ganz bewusst stehen lassen“, so Andrew Ryan.
Bunte Wildblumenwiesen
Insekten brauchen aber nicht nur einen Unterschlupf und einen Platz für ihren Nachwuchs, sondern auch Nahrung. Andrew Ryan und seine Kolleg*innen haben daher einen Teil der Grünflächen mit pollen- und nektarreichen Pflanzen eingesät – und das nicht nur in unmittelbarer Nähe der beiden Insektenhotels. „In Absprache mit dem BUND haben wir uns für Saaten entschieden, die typisch für unsere Gegend sind. Das verspricht mehr Erfolg und passt auch besser zu den Insekten, die wir hier erwarten können“, erklärt Andrew Ryan.
Wir möchten mehr Grünanlagen nach und nach so beleben, dass darin Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Tiere leben können.
Auch in anderen Quartieren sorgen Blühpflanzen wie Wiesen-Glockenblume, Mohn, Klappertopf und Moschus-Malve für Farbtupfer zwischen den hohen Wiesengräsern und verwandeln die Flächen im Sommer in ein farbenfrohes Blütenmeer. Übrigens verwendet die GEWOBA auch keinerlei Pflanzengifte. So sieht man bei uns vielerorts zwar fälschlicherweise sogenanntes „Unkraut“ wie Disteln und Brennesseln – aber damit auch Schmetterlinge. Zwei Mal im Jahr wird die Blühwiese gemäht und der Schnitt abgeräumt, da die Pflanzen einen mageren Boden brauchen. „Wildpflanzen sind sehr genügsam, aber nicht unkaputtbar. Außerdem gibt es viele Insekten, die im Boden leben und nisten“, sagt Andrew Ryan. Daher seine Bitte: Diese Flächen möglichst nicht betreten und auch keine Blumen pflücken – so kann die Bienen- und Augenweide viele erfreuen.
Bienenparadies für Balkon und Fensterbank
Auf der Fensterbank und dem Balkon können Sie ganz einfach einen Lebensraum für Hummeln und Wildbienen einrichten. Astern, Kornblume, Katzenminze, Löwenmäulchen, Malve, Ringelblume und Sonnenblume bieten ihnen Nektar und Pollen, wenn sie einfache, ungefüllte Blüten haben und ungespritzt sind. Auch blühende Kräuter wie Schnittlauch, Oregano, Thymian, Kapuzinerkresse,
Borretsch, Minze und Zitronenmelisse sind tolle Bienenweiden.
Ein kleines, sauber gearbeitetes Insektenhotel – selbstgebaut oder bei Naturschutzverbänden gekauft – macht das Bienenparadies auf dem Balkon perfekt. Stellen Sie es wind- und regengeschützt an einem möglichst sonnigen und warmen Platz auf. Achten Sie darauf, dass die Insekten es ungehindert anfliegen können. Damit die Füllung drin bleibt, ist ein standfester Platz und ein Schutz mit Draht empfehlenswert.
Wasserstellen für Insekten
Auch Insekten haben Durst. Mit einer kleinen Wasserstelle können Sie ihnen helfen: Eine flache Schale oder ein Blumenuntersetzer mit Wasser genügt.Damit die Insekten nicht ertrinken, die Schale mit Steinen oder Moos füllen.