Sinnstiftende Zwischennutzung
Zu Hochzeiten summt es hier wie in einem betongewordenen Bienenstock: Hinter zahlreichen zum Teil bunt dekorierten Türen tüfteln, werkeln und grübeln Menschen mit Visionen. Im ehemaligen Bundeswehrhochhaus sind über 70 Projekte Teil des neu gegründeten Creative Hub Bremen. Ob Handwerk, Forschung, Kunst, Kultur oder Technik – gefördert werden sollen hier all jene Ideen, die einen konkreten Mehrwert für Wirtschaftsstandort und Nachbarschaft bieten.
Bis zum geplanten Komplett-Umbau des Gebäudes in der Falkenstraße 45 – und der Schaffung von 120 neuen GEWOBA-Wohnungen – stehen den Mitgliedern hierzu ganze sieben Etagen des 15-stöckigen Hochhauses mietfrei zur Verfügung. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen GEWOBA und Initiatoren gilt für die Dauer von einem Jahr.
Das Ziel: Vorhandene Potenziale fördern
Initiatoren des Hub und Gründer des gemeinnützigen Unternehmens „Visionskultur“ sind Marc Fucke und Hachem Gharbi. Ihr Ziel: Existenzgründer und kreative Akteure, die (noch) keine teuren Mieten zahlen können, an einem Ort zusammenzubringen und so vorhandene Potenziale gezielt zu fördern. Zu diesem Zweck bietet „Visionskultur“ den Projekten zahlreiche Workshops, Vorträge und mehr, die Start-ups, Kulturschaffenden und Kreativen auf die Sprünge helfen.
Darüber hinaus sorgt das sich immer weiter verzweigende Netzwerk aus Förderern und Kooperationspartnern für wertvolle Kontakte und einmalige Chancen zur Zusammenarbeit mit Institutionen, Organisationen und Unternehmen in Bremen und Bremerhaven.
Im Mittelpunkt: Die Gemeinschaft
Ein wichtiger Teil der Idee: die aktive Beteiligung an der Gemeinschaft. Marc Fucke: „Statt mit Geld zahlen die Projekte mit Tatkraft, unterstützen das große Ganze also mit Manpower oder Expertise – zum Beispiel mit wertvollen Tipps aus den Bereichen Kommunikation, Marketing oder Vertrieb – und helfen sich so gegenseitig, ihre Ziele zu erreichen.“
Nicht lang schnacken, machen
Um die zur Verfügung stehende Zeit möglichst effizient zu nutzen, blieben den Akteuren zwischen Einzug und offizieller Eröffnung nur wenige Wochen für Renovierung & Co. Im 60 Meter hohen Koloss, der zuletzt als Flüchtlingsherberge diente, mussten zahlreiche Wände weichen, andere frisch gestrichen werden. Danach wurden Atelier-, Büro- und Übungsflächen verteilt, Bürogemeinschaften gegründet sowie gemeinschaftlich genutzte Räume mithilfe von Sachspenden eingerichtet.
Wann gearbeitet wird, entscheidet jedes Projekt selbst. Für Mitglieder hat der Hub an sieben Tagen die Woche, rund um die Uhr geöffnet. Am meisten los ist hier jedoch ab dem späten Nachmittag. Fucke: „Vor allem das rege Treiben in den Abendstunden wirkt extrem inspirierend. Die meisten Türen stehen offen, es wird gelacht, gesungen und manchmal auch lautstark gestritten. Zugegeben: Das passiert vor allem im Erdgeschoss – im Probenraum unserer drei Theater-Projekte – und ist in der Regel nur gespielt.“
Statt mit Geld zahlen die Projekte mit Tatkraft, unterstützen das große Ganze also mit Manpower oder Expertise.
Ein Jahr im Hub – und dann?
Die Folge: Die Fluktuation im Hub geht gegen null. Die Warteliste für neue Projekte ist entsprechend lang. Lediglich Teilnutzungen offener Arbeitsbereiche sind derzeit noch möglich. „Ein Zeichen dafür, dass der Bedarf an Orten wie diesen definitiv da ist“, sagt Marc Fucke. „Toll wäre, wir fänden im Anschluss einen vergleichbaren Ort, um erfolgversprechenden Projekten dauerhaft die Möglichkeit zur Entwicklung zu bieten.“ Bis dahin gilt es, die Zeit im Hub bestmöglich zu nutzen. Marc Fucke: „Dass die Projekte bereits vor der offiziellen Eröffnung wussten, wann es wieder vorbei ist, frustriert sie nicht – im Gegenteil. Jeder möchte das meiste aus der Zeit im Hub für sich herausholen – einer vielleicht einmaligen Chance.“
Kommende Veranstaltungen
geplant sind Kinoabende, Vorträge und auch wieder ein Tag der offenen Tür. Geplante Termine mussten aus aktuellem Anlass verschoben werden.
Mehr dazu unter:
www.vskultur.de/veranstaltungen
Bunt & vielfältig: Projekte im Creative Hub
Kulturcafé Gusour (EG)
Neben dem wohl besten (ägyptischen) Tee der Bahnhofsvorstadt – verfeinert mit Zimt und frischer Minze – servieren Mohammed „Memo“ Salem und sein Team orientalische Tapas sowie verschiedene warme und kalte Speisen, frische Salate, vegane Gerichte und sogar selbst gebackenen Kuchen.
Zusätzlich zur Verpflegung von Projekten und Besuchern bietet das Kulturcafé einen Catering-Service sowie wechselnde kulturelle Angebote, darunter Kunstaustellungen, Filmvorführungen mit anschließenden Diskussionsrunden und musikalisch untermalte Lesungen sowie Workshops, z. B. zum Thema „gesundes Essen“.
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag: 10 bis 20 Uhr
Kontakt (Catering):
0162 351 70 66 | info@gusour.com
Auszug aus der Karte:
Ägyptischer Tee: 1,00 Euro
Arabische Teigtaschen (versch. gefüllt): 1,50 Euro
Arabischer Salat mit Fetakäse und Minze: 3,50 Euro
Falafel-Rollo: 4,00 Euro
Massage-Praxis „Orient Wellness“ (1. OG)
Bei Kerzenschein und entspannenden Melodien rückt Hasnaa Mashhadani (30) stressbedingten Verspannungen und sogar Fehlhaltungen erfolgreich zu Leibe.
Ich bin unheimlich dankbar für diese einmalige Chance im Hub. Und freue mich täglich über den wachsenden Kundenstamm.
Die gelernte Physiotherapeutin punktet mit Fingerspitzengefühl, zehnjähriger Berufserfahrung und einer beeindruckenden Geschichte. Denn: Vor gerade einmal fünf Jahren flüchtete Hasnaa mit ihren zwei Kindern (damals 3 und 5 Jahre alt) aus Syrien. Überwiegend zu Fuß. Dass es Sie nach Bremen verschlug, war ein glücklicher Zufall.
Angebot:
klassische Wellness-Massagen, Lomi-Lomi, Intensiv- sowie Rückenintensiv-Massagen sowie Gesichts- oder Fußreflexzonenmassagen
Termine:
Mo.–So. nach Vereinbarung
Preise:
ab 20 Euro (30 Min.)
Anmeldung:
0176 32 871 806
Mehr unter:
www.facebook.com/orientwellness
Exklusives Angebot für GEWOBA-Magazin-Leser:
Bei Terminvereinbarung bis zum 15.05.2020 (Stichwort: GEWOBA) zahlen Sie für die „klassische Intensivmassage“ (60 Min.) nur 30 Euro.
YOGALIEBEN: Hot Yoga & Vinyasa Flow Bremen
„Hot Yoga“ (Hatha Yoga bei 40 Grad), „Vinyasa Flow“ und „Yin Yoga“ („Yoga of Love“) sowie Themen-Workshops und Meditationen bietet Julia Kothe hier für Einzelpersonen, Klein- und Großgruppen an: „Die Idee einer kreativen, bunten Gemeinschaft hat mich unheimlich gereizt. Und – meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Ich habe im Hub bereits viele spannende Menschen getroffen, Ideen für gemeinsame Projekte auf den Weg gebracht und sogar ein paar neue Freunde gefunden.“
Preise:
Probestunde: 13 Euro
Monatskarte: 65 Euro
10er-Karte: 125 Euro
Yoga-Coaching mit Massage: 65 Euro
Privatstunde (60 Min.): 70 Euro
Kursplan:
Meditation: Mo. – Mi., 18:00 (je 45 Min.)
Vinyasa Yoga: Mo., Di.: 19:00 (75 bzw. 60 Min.), Mi.: 10:00 (90 Min.)
Hot Yoga: Di., 09:00 (90 Min.), Mi., 19:00 (60 Min.), Sa., 10:00 (60 Min.)
Yoga of Love: So., 18:00 (60 Min.)
Anmeldung unter:
0152 373 63 134 (08:00 bis 20:00 Uhr)
Mehr unter:
www.facebook.com/yogalieben
@yogalieben
Frauke Veldkamp (2. OG)
Künstlerin und Coach Frauke Veldkamp ist im Hub die Anlaufstelle für junge Unternehmen und Startups in der Findungsphase. Frauke Veldkamp: „Ich möchte Andere für Kunst begeistern. Das heißt jedoch keineswegs, dass jeder malen können soll. Es geht mir vielmehr um einen erweiterten Kunstbegriff. Denn auch in der heutigen Arbeitswelt ist mehr und mehr Kreativität gefragt – allein bei der Frage ‚wie finde ich meinen Platz zwischen Digitalisierung und künstlicher Intelligenz?‘ – und bei eben dieser Neuorientierung unterstütze ich Menschen, Betriebe und Organisationen, sowohl inner- als auch außerhalb des Hubs.“
Mehr erfahren:
www.frauke-veldkamp-coaching.de
www.frauke-veldkamp-kunst.de
Auf einen Klönschnack mit Roboter IDA (6. OG)
Im 6. OG findet sich das Büro von IDA – einem Dienst mit dem jeder einen intelligenten Chatbot (ein Programm zum automatischen Beantworten von Textnachrichten) erstellen kann – erdacht, geplant und programmiert von Dr.-Ing. Nina Wenig und Dr.-Ing. Dirk Wenig, wissenschaftliche Mitarbeiter an der Uni Bremen.
Im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes wird IDA derzeit bereits ergänzend zum Bürgertelefon getestet. Wie IDA den Bremerinnen und Bremern dort künftig dienen soll, erklärt IDA-Erfinderin Nina Wenig: „Sinn und Zweck unserer Idee ist, dass häufig gestellte Fragen an Behörden – z. B. ‚Wo kann ich meinen Personalausweis verlängern?‘ – künftig an sieben Tagen in der Woche, rund um die Uhr beantwortet werden können, unabhängig von Telefonzeiten des Bürgertelefons.“
Neben dem denkbar schönsten Ausblick Bremens – auf Windmühle, Dom und die gesamte Innenstadt – profitiert IDA im Hub von kurzen Wegen und offenen Türen. Nina Wenig: „Der Austausch mit den verschiedenen Menschen und Disziplinen hilft uns herauszufinden, was IDA aus Sicht kleiner Unternehmen können muss, um der breiten Masse im Alltag von Nutzen zu sein.“
Mehr erfahren:
www.idabot.de
Personaltraining & mehr (1. OG)
Beim Fit-Werden und Bleiben hilft Fitnesstrainer und Ernährungsberater Amin Belal: „Personaltraining – vielleicht sogar in Kombination mit einer Ernährungsumstellung – ist toll für all jene, die in der Gruppe oder beim individuellen Training bisher nicht die gewünschten Ziele erreichen.“ Ob Sport-Muffel oder Fortgeschritten: Neben effizienten Einzelcoachings bietet Fitnesstrainer Amin aber auch Trainingskurse in der Gruppe sowie inspirierende Workshops zum Thema Fitness und Ernährung an.
Kurszeiten:
Mo.–Fr. 15:00–17:00 Uhr und 19:00–21:00 Uhr
Preise:
Einzelkurs: ab 10 Euro
10er-Karte: 100 Euro
Monatskarte: 65 Euro
Ernährungsberatung: 25 Euro
Workshop-Teilnahme: 25 Euro
Mehr erfahren:
www.amincoach24.com oder www.facebook.com/Amincoach24
Kontakt:
info@amincoach24.com
Urban Farming
Eher unüblich für einen Hochhaus-Flur: Vor der Tür des Projektes „Urban Farming“ liegen säckeweise Erde. Dahinter kümmern sich Linn und Michael Sanguineti um den Anbau essbarer Pflanzen wie Brokkoli, Grünkohl oder Rucola. Das „Urban Farming“ soll die Menschen für eine bessere, gesündere Ernährung und frische Lebensmittel sensibilisieren.
Mehr erfahren:
www.facebook.com/urbanfarmingbremen
Das Creative Hub im Bewegtbild erleben: