Wohnen an der Hafenkante

Ideen muss man haben – ein junges Paar beweist Kreativität bei der Inneneinrichtung. Selbermachen ist denkbar einfach und preiswert.
Schöner, größer und heller sollte die neue Wohnung sein – hohe Ansprüche an einen engen Markt. Jessica Backer und Simon Szemis hatten doppelt Glück: Sie fanden ihr Traumapartment samt Wasserblick in der Überseestadt und blieben der GEWOBA obendrein als Mieter treu. Ihr Zuhause haben beide kreativ in Szene gesetzt: Treten Sie ein zum Wohnungssightseeing!

Simon Szemis hat immer leichtes Wellenplätschern im Ohr. Er lässt das Wasser nie gern lange aus dem Blick, muss er auch nicht. Szemis fuhr jahrelang zur See, ging an fünf Kontinenten vor Anker – und fand den festen „Heimathafen“ schließlich am Weserufer, in einer GEWOBA-Wohnung in der Überseestadt. „Wasser gehört für mich als ehemaligen Seefahrer dazu. Jetzt sehe ich es vom Balkon und wenn ich zur Arbeit ins Kaffeequartier radele, das ist perfekt“, freut sich der 36-Jährige. Der Ausblick vom modernen Backsteinwürfel auf den gegenüberliegenden Pusdorfer Strand und die Geräusche der fernen Hafenkräne strahlen auf den Fan für maritime Kulissen Ruhe aus – der Blick ins Apartment weckt kreativen Gestaltungsgeist. Vor eineinhalb Jahren zog das Paar von der linken an die rechte Weserseite. „Wir suchten etwas Größeres und eine harmonische Nachbarschaft“, so drückt es der Techniker aus. Gefunden hat das Paar 91 Quadratmeter, auf denen es die Vorliebe für loftartiges Wohnen auslebt. Schon im Flur wird deutlich, es sind Tüftler mit Sinn für geschmackvolle Hingucker am Werk: Ein kräftiger Birkenast dient als Garderobe. Die Idee für diese Eigenkreation hatte Jessica Backer. „Wir haben den Ast gekauft, an der Wand fixiert und Haken hineingedreht – fertig“, beschreibt die Innenarchitektin das Designstück. Backer liebt ihren Beruf, der natürlich auch bei der Gestaltung der eigenen vier Wänden Inspirationsquelle ist. „Zudem holen wir uns Anregungen in Möbelhäusern und setzen sie individuell um“, ergänzt Simon Szemis und führt in das Wohnzimmer mit offener Küche.

_Z3A1065

Wasser gehört für mich als ehemaligen Seefahrer dazu. Jetzt sehe ich es vom Balkon und wenn ich zur Arbeit ins Kaffeequartier radele, das ist perfekt.

Simon Szemis

Materialmix und starke Farben
Auf den Küchentresen ist Jessica Backer besonders stolz, das von ihr entworfene Stück ist Arbeitsfläche und Bar zugleich. „Jetzt habe ich mehr Platz zum Kochen und kann mich gleichzeitig unterhalten“, freut sich ihr Partner. Szemis steht leidenschaftlich gern am Herd. Während er Frühlingszwiebeln und Paprika für das Abendessen schneidet, deutet er auf die Lampen über ihm. „Das sind keine teuren Design-Stücke, sondern Marke Eigenbau“, sagt der Hausherr. Man nehme zwei Topfgitter, Einweggläser sowie Glühbirnen und schon ist die hängende Stahl-Licht-Konstruktion – an der auch Kellen und ein Bund Chillischoten baumeln – perfekt. Im weiträumigen Wohnraum trifft Edelstahl immer wieder auf helle Holztöne und auf Backstein. „Die Strukturtapete sieht aus wie eine unverputzte, weiß getünchte Backsteinmauer. Wir wollten sie unbedingt haben, weil sie den Loftcharakter unserer Wohnung betont“, erklärt Backer. Die Stimmigkeit der Farben hat in allen Räumen Priorität. Im Wohnzimmer setzen Anthrazit- und Rottöne starke Akzente. „Diese Wandgestaltung hatten wir schon in der Neustädter Wohnung. Sie hebt sich durch das Metallgeweih und den dahinterliegenden LED-Lichtschlauch gut ab und ist ein echter Blickfang“, findet Szemis. Auch die beiden Katzen genießen den großen Raum mit den bodentiefen Fenstern und der Sicht nach draußen.

Ein Stück Natur im Flur: Der Birkenstamm dient als Garderobe.
Überseestadt Bremen: Wohnen am Wasser – die GEWOBA bietet das im Magellan-Quartier an.

Wir grillen oft hier, lesen oder schauen den Schiffen nach. Anfangs hat man noch die Hafengeräusche gehört. Dass das weniger geworden ist, ist fast etwas schade. Aber der Blick nutzt sich nicht ab.

Simon Szemis und Jessica Backer

Blick in die Welt
Multicolor und Formenreichtum hat das Paar auch in den anderen Zimmern umgesetzt. Auf den durchgängig weiß gestrichenen Wänden blitzen Quer- oder Hochstreifen in kräftigen Farben. Lebendiges Türkis mit inspirierender Botschaft setzt das weiße Bett im Schlafzimmer perfekt in Szene. Farbenfroh geht es auch im Gästebad zur Sache. Vom Teppichvorleger über einen breiten Wandstreifen bis zur Handseife dominiert ein frisches Apfelgrün den Raum. Nicht fehlen darf der Blick in die Welt: Ein mehrteiliges Gemälde zeigt eine Szene aus New York, dazu gesellen sich gerahmte Fotografien von unternommenen Reisen. „Wir sind schon viel rumgekommen.“ Die Innenarchitektin zeigt im Flur, dass der Wandschmuck nicht immer im klassischen Rahmen stecken muss. Zwischen Schlaf- und Arbeitszimmer hängen übergroße Initialen aus Metall, gegenüber der Eingangstür fangen kleine und große Uhrenimitate den Blick des Betrachters ein. Simon, der seinen Namen englisch ausspricht, weil sein Opa schottische Wurzeln hat, scherzt: „So kann sich jeder die Zeit aussuchen, die ihm gerade passt.“ Sein Lieblingsplatz: Definitiv der Balkon. Mit Kräutertöpfen und exotischem Zebragras avanciert der luftige Platz zum kleinen Ersatzgarten. „Wir grillen oft hier, lesen oder schauen den Schiffen nach. Anfangs hat man noch die Hafengeräusche gehört, die von der anderen Seite kamen. Dass das weniger geworden ist, ist fast etwas schade. Aber der Blick nutzt sich nicht ab“, wissen beide.

Eine rote Wand ist der Hingucker im Wohnzimmer.
Im Flur gehen die Uhren anders: Das Pärchen peppt jeden Raum gerne mit ungewöhnlichen Tapeten oder Accessoires auf.
Aus Pfannenrost und Einweggläsern ist eine Lichtkonstruktion entstanden.

Freundschaften von Tür zu Tür
Besonders herzlich ist das Verhältnis zu den weiteren Mietern – aus Nachbarn sind Freunde geworden. „Wir haben uns im Haus vorgestellt und es herrschte sofort eine nette Atmosphäre. Über den Balkon unterhält man sich mal und ein Paar besuchen wir regelmäßig.“ Das Netzwerk funktioniert, genau so, wie es wünschenswert, aber eben nicht mehr überall selbstverständlich ist. Von der Überseestadt als Ortsteil sind beide überzeugt, an den Wochenenden stehen Entdeckungstouren an zu den Restaurants an der Hafenkante, zum Schwarzlichtminigolf und natürlich zur „Alex“. Backers Geheimtipp: das Deck 20 im obersten Stockwerk des Landmarktowers. „Die Bar ist eigentlich nur für Mitglieder, aber jeder neue Mieter hat eine Einladung bekommen und als Mitglieder dürfen wir bis zu fünf Gäste mit nach oben nehmen, der Blick ist traumhaft.“ Und für den verlässt sie auch gerne mal den heimischen Balkon.