Was wir von Kindern lernen können

Sie können weder die Uhr noch den Busfahrplan lesen und oft nicht einmal bis zehn zählen – und doch haben sie uns so einiges voraus: Kinder. Was wir uns von ihnen abgucken und uns so ein Stück dieser wunderbaren kindlichen Leichtigkeit zurückerobern können, lesen Sie hier.

Kinder sind …

… ehrgeizig.
Bis ein Baby stehen oder laufen kann, fällt es im Schnitt 300-mal auf die Nase. Es mag meckern, weinen oder quengeln, aber es gibt niemals auf. Und beim Sprechenlernen? Obwohl es ständig verbessert wird, setzt es sich nicht schmollend in eine Ecke und sagt einfach gar nichts mehr – ein Kind lernt aus seinen Fehlern und lässt sich dabei nicht entmutigen.

… offen.
Ob der Kassierer im Supermarkt, die Paketbotin an der Haustür oder der neue Praktikant in der Kita: ein Kleinkind entwaffnet nahezu jeden Fremden mit direktem Augenkontakt und einem strahlenden Lächeln. Es nimmt ganz offen Kontakt zu so ziemlich jedem Menschen auf, dem es begegnet. Und die Reaktion ist ein nahezu unvermeidbarer Reflex: Das Gegenüber lächelt zurück.

… neugierig.
„Warum ist der Himmel blau?“, „Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta?“ oder: „Warum kann ein Flugzeug fliegen?“ Kinder lieben es, den Dingen wortwörtlich auf den Grund zu gehen. Egal, ob sie die Erwachsenen mit kniffeligen Fragen an den Rand der Verzweiflung treiben oder die dunklen Untiefen des Kleiderschrankes, Kellers oder einer simplen Pappschachtel erkunden: Ihre Neugier ist nahezu grenzenlos.

… frei von Vorurteilen.
Auf die Frage, ob ihnen an Emil oder Neyla aus ihrer Kindergartengruppe etwas Besonderes auffällt, zucken die Kinder zunächst nur ratlos mit den Schultern. Dass Emil im Rollstuhl sitzt und Neyla eine andere Sprache spricht, ist für die Kleinen nämlich zunächst absolut irrelevant. Dass Emil am liebsten laut singt und Neyla schon ganz toll Katzen malt, ist in ihrer Welt das eigentlich Herausragende.

… fröhlich.
Quietschen, Kichern, Lachen, Kitzeln, Grimassen schneiden oder Witze erzählen: Kinder sind eigentlich immer gut gelaunt und fröhlich – und sorgen zudem selbst am besten dafür, dass das auch so bleibt. Optimistisch, albern und hemmungslos ausgelassen zu sein, ist also sozusagen erste Kinder-Pflicht Das Ergebnis: Kinder lachen einer Studie zufolge durchschnittlich 400-mal pro Tag – während Erwachsene gerade einmal auf läppische 15 Lacher kommen.

… begeisterungsfähig.
Große Augen, ein vor Staunen offener Mund und spontane Freudenausbrüche: Finden Kinder etwas toll oder erleben eine Sache zum allerersten Mal, ist Understatement ein Fremdwort für sie. Im Gegenteil: Sie sind fasziniert von der Welt und zeigen das auch.

… empathisch & fürsorglich.
Im Spiel lernen Kinder, sich in die Rolle eines anderen hineinzuversetzen. Das Ergebnis: Weint das Mädchen auf dem Spielplatz, weil es seine Mama nicht findet, kann ein anderes Kind sich problemlos direkt in die Rolle des Mädchens versetzen und ihre Angst fast am eigenen Leibe spüren. In der Folge wird es versuchen, den Konflikt zu entschärfen, und sei es nur, indem es versucht, das Mädchen zu trösten.

… nicht nachtragend.
Konflikte unter Kindern werden kurz – aber heftig – ausgetragen. Doch aus Ernst wird schnell wieder Spiel und ein schlichtes „Wollen wir wieder Freunde sein?“ ersetzt die weiße Fahne. Und eines passiert ganz sicher nicht: Beim nächsten Streit kocht die alte Geschichte nicht wieder hoch – denn Kinder sind absolut nicht nachtragend.