Wohnen wie in einer Galerie

Wer die Wohnung von Irena von Neumann in Bremen-Arbergen betritt, sieht sich unmittelbar umgeben von Kunst. Beginnend im Flur und dominierend in allen Räumen zieren Ölgemälde die Wände der lichtdurchfluteten Wohnung. Darunter bekannte Bilder von Goya über Delacroix bis William Turner. Gemalt hat sie die Dame des Hauses selbst. Wir haben sie in ihrer beeindruckenden Wohngalerie besucht und über die Freude an Kunst und Farben gesprochen.

Eine Galerie zum Verlieben – Irena von Neumann in ihrem Wohnzimmer.
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„Kommen Sie herein“, begrüßt uns Irena von Neumann und begegnet unseren staunenden Gesichtern mit einem augenzwinkerndem „Ja, hier geht es direkt los mit Bildern“. Der Blick bleibt bei einer Ikonenmalerei aus dem nahen Osten hängen. „Eine Auftragsarbeit, vor vielen Jahren bei einer Reise nach Ägypten entstanden. Der Kontakt zum Auftraggeber ist leider abgerissen – nun hängt es hier“. Wir betreten das geräumige Wohnzimmer – auch hier nehmen prachtvolle Gemälde, stimmig gerahmt und arrangiert die Hauptrollen ein. „Alles was Sie hier sehen, hat eine Geschichte“, berichtet die Arbergerin mit polnischen Wurzeln. Auch ihre eigene Geschichte ist spannend. Früher arbeitete sie beim Fernsehen und Radio in Lodsz, hatte früh ein Faible für Kunst und Ästhetik und ein großes Interesse für Geschichte(n).

Bremen als neue Heimat
Arbergen ist seit 1981 ihr Zuhause. Als sie ihre Schwester besuchte, die damals schon in Arbergen lebt, entschließen sich Irena und Janusz von Neumann, ebenfalls in Bremen zu bleiben.

Alles selbstgemalt. Zahlreiche Gemälde sind in vielen Jahren entstanden, einige verschenkte sie sogleich.
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Reisen und Kunst prägen das Leben
Museen faszinierten sie schon immer. Neben der Kunst sind Reisen ihre zweite Leidenschaft. Auch hier sind Ausstellungen Ziele in der weiten Welt. Sie trifft auf interessante Menschen, Gleichgesinnte. Eine Freundin, die einen Malerei-Kurs besucht, brachte sie erstmals selbst mit Pinsel und Farben in Berührung. Eine Leidenschaft war geboren. Mit Talent und Technik wagt sie sich an die Bilder, die sie faszinieren. Bis zu drei Monate kann eine Arbeit durchaus dauern. „Dabei kopiere ich nie zu 100 Prozent, beispielsweise Töne dürfen variieren und Details zeigen meinen Stil“. Die Bilder sind wertschätzende Nachahmungen – und stets mit ihrem Namen signiert.

Umgeben von Bildern und Kunstbänden
An ihren Bildern weisen kleine Notizen auf die Vorlage hin. Wer hat es gemalt, wie sind die Originalmaße, wo hängt es. Sie berichtet mit Leidenschaft von der Geschichte hinter den Bildern, die oft kulturellen oder religiösen Themen oder zeitgeschichtlichen Zusammenhänge. Doch es gibt natürlich auch Original-von Neumanns. Wie die Pudel ihrer Schwester, die im Bad ihren Platz haben. Ihre Inspiration findet sie vor allem in Kunst-Bildbänden. „Wenn mir ein Bild gefällt, das kann wegen des Ausdrucks oder der Farben sein – dann male ich es“, erläutert sie den Findungsprozess. „Es ist ein tolles Gefühl, ein so bedeutendes Kunstwerk zu malen“.

Arbergen als Wohlfühlort
An ihrer Wohnung im siebten Stock liebt sie den weiten Ausblick ins Grüne und ihren Sonnenbalkon. Nach dem Tod ihres Mannes Janusz, der ihr kreatives Schaffen immer unterstützt hat, lebt sie inzwischen allein, hat aber ihren Geburtstag gerade mit 20 Gästen und Familie groß gefeiert. Wir wünschen der Künstlerin Irena von Neumann, dass sie ihre Begeisterung für die Kunst noch mit vielen
Gästen teilen kann.

Pudel im Bad – diese Hingucker zieren das frisch renovierte Badezimmer.
Auf Reisen hat sie immer einen Skizzenblock dabei.