Im Auftrag der guten Nachbarschaft

Zwischenmenschliches ist das tägliche Geschäft von Stefan Ravasi. Als Nachbarschaftsmanager der GEWOBA in Bremerhaven organisiert er Mieterfeste, begleitet die Menschen durch Baumaßnahmen und setzt sich mit seiner ganzen Persönlichkeit dafür ein, dass bei Konflikten zwischen Nachbarn alles wieder ins Lot kommt.

Wo Menschen in einem Haus zusammenleben, ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Niemand weiß das besser als Stefan Ravasi. Er ist einer von aktuell acht Nachbarschaftsmanager*innen der GEWOBA und in Bremerhaven für die Stadtteile Mitte, Lehe, Grünhöfe und Bürgerpark-Süd zuständig. Seit 2013 macht er diesen Job, in dem Einfühlungsvermögen und Vermittlungsgeschick, aber auch eine gute Portion Durchsetzungsfähigkeit wichtig sind.

„Ich weiß nie, was mich erwartet, wenn ich morgens ins Büro komme“, sagt Stefan Ravasi und erzählt von den vielfältigen Aufgaben, die mit seiner Arbeit zusammenhängen. Die Durchsetzung von Hausordnung und Mieterrechten gehört auch dazu. „Typische Fälle sind Unstimmigkeiten zwischen jüngeren und älteren Menschen. Lebensrhythmus und die Bedürfnisse der Generationen sind extrem unterschiedlich. Die einen wollen am liebsten Dauerparty, die anderen sehnen sich nach Ruhe. Da ist dann Moderation gefragt.“

Nachbarschaftsmanager Stefan Ravasi
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Konflikte lösen
„Manches kann auch mal richtig an den Nerven zehren“, so Ravasi, zum Beispiel wenn ein Konflikt zwischen Nachbarn immer wieder aufflammt und eine scheinbar endlose Geschichte daraus wird. „Zum Glück ist das nicht an der Tagesordnung“, betont Ravasi. „Meistens gewinnt die Einsicht. Man rauft sich zusammen, versucht, gegenseitig Rücksicht zu nehmen und freut sich umso mehr, wenn das dann auch funktioniert.“

Voller Einsatz für Herrn Hung
Eine spannende Aufgabe des Nachbarschaftsmanagers ist die unterstützende Begleitung der Mieter*innen während einer Umbau- oder Sanierungsmaßnahme. „Manche Arbeiten an den Häusern oder Wohnungen stellen sich eben so dar, dass in dieser Zeit niemand dort wohnen kann. Die Leute müssen dann in Gästewohnungen der GEWOBA, Hotels oder im Falle älterer Menschen vielleicht in einer betreuenden Einrichtung unterkommen.

Nehmen wir mal Herrn Hung, ein 83-Jähriger, der im Alltag übrigens fantastisch von seinem Nachbarn Herrn Kesten unterstützt wird. Der vom chinesischen Festland stammende Herr Hung wohnt in der Deichstraße. Während sein Bad modernisiert wird, wohnt er für drei Wochen beim BEW Betreuungs- und Erholungswerk. Aufgrund seines hohen Alters und weil Deutsch nicht seine Muttersprache ist, musste ich sehr langsam und erläuternd mit ihm sprechen. Aber auch diese knifflige Kommunikation hat wunderbar geklappt. Die Menschen sind dankbar, wenn ich ihnen beim Organisieren unter die Arme greife oder auch einfach nur mal zuhöre, was ihnen auf dem Herzen liegt. Aufmerksames Zuhören ist überhaupt das Wichtigste“, weiß Ravasi.

Jede Lösung fängt damit an, den Menschen zuzuhören.

Stefan Ravasi

Feste feiern
Eine der liebsten Beschäftigungen von Stefan Ravasi ist die Organisation von Mieterfesten. „Das ist mit viel Rumtelefonieren und ausgefeilter Logistikplanung verbunden. Aber das Ganze ist von vorne bis hinten positiv und jede Mühe, jedes Detail wert. Alle freuen sich auf die Mieterfeste, haben Spaß miteinander, Groß und Klein, Jung und Alt, alle Nationen zusammen. Da freue ich mich dann auch, wenn ich jedes Jahr das Ergebnis sehe.“

Cool down im Kanu
Abstand zum Beruf findet Stefan Ravasi beim Bau von Holzbooten. „Ein Kanu von fast vier Meter Länge habe ich bereits fertiggestellt. Wenn es die Zeit zulässt, steht demnächst der Bau eines noch längeren Kajaks an. Ich liebe das Arbeiten mit dem Holz. Es beruhigt enorm.“ Mit dem Kanu ist er besonders gerne auf der Geeste unterwegs. „Für mich ist dieser Fluss ein echter Geheimtipp. Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Kanu ein- und auszusteigen. Perfekt für das kleine Abenteuer jenseits des Alltags.“